Unser Einsatz für das Recht auf Bildung
Bildung ist Menschenrecht und Kinderrecht
Das Recht auf Bildung ist weltweit als ein grundlegendes Menschenrecht anerkannt. Es begründet sich in Artikel 26 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte und für Kinder zusätzlich in Artikel 28 der UN-Kinderrechtskonvention. Das Recht auf Bildung wird auch durch andere internationale Vereinbarungen gestärkt, zuletzt durch die Verabschiedung der weltweit anerkannten nachhaltigen Entwicklungsziele (Sustainable Development Goals – SDG). Das vierte dieser Ziele fordert die Gewährleistung einer inklusiven, frei zugänglichen und hochwertigen Bildung für alle. Dieses Fundament zeigt, für wie bedeutsam das Recht auf Bildung von Regierungen und Organisationen weltweit gehalten wird.
Der Weg aus der Armut führt über das Lernen
Warum ist Bildung so wichtig, vor allem für Kinder? Für die Überwindung von Armut sind viele Faktoren wesentlich. Unter diesen Faktoren spielt Bildung allerdings für die Armutsbekämpfung eine entscheidende Rolle. Bildung ist oft die Grundvoraussetzung, damit Menschen Fähigkeiten, Fertigkeiten und Kenntnisse erlangen, die überhaupt erst Wahl- und Handlungsmöglichkeiten eröffnen und dadurch ein selbstbestimmtes Leben ermöglichen. Das gilt ganz besonders für Kinder. Das Recht auf Bildung wird deshalb auch als „Empowerment Right“ bezeichnet, als ein zentrales Instrument, um andere Rechte zu verwirklichen und als Hebel für entscheidende Entwicklungen einer Gesellschaft.
Corona macht Bildungschancen für viele Kinder zunichte
Bildung ist der Ausweg
Bildung mit Qualität schafft Lebensqualität
Qualitativ hochwertige Bildung ist für das einzelne Kind und dessen Lebensperspektiven ein unschätzbarer Gewinn. Kinder, deren Mütter lesen und schreiben können, haben deutlich höhere Chancen das fünfte Lebensjahr zu erreichen, wie Kinder, deren Mütter keinen Zugang zur Bildung hatten. Generell wird eine Mutter, die selbst zur Schule gehen konnte, auch für die Bildung ihres eigenen Kindes sorgen und damit den Teufelskreis der Bildungsarmut durchbrechen und das Recht auf Bildung in ihrer Umgebung voranbringen. Denn aus höherer Bildung folgt oft meist auch höheres Einkommen. Auch für die Familien und Gemeinden zahlt sich Bildung von Kindern aus und wird sich spätestens in der nächsten Generation positiv auf ihre Lebensumstände auswirken – indem Menschen lernen, mit sich selbst und mit ihren Kindern verantwortlich umzugehen.
Recht auf Bildung ist Recht auf Entwicklung
Die Realität für Kinder: Statt Recht auf Bildung schlechte Bildung – oder keine…
In vielen Ländern ist das Recht auf Bildung und seine Verwirklichung durch unterschiedliche Problemlagen stark beeinträchtigt. In besonderem Maße ist seine Umsetzung durch Armut, Katastrophen, Konflikte und schlechte Regierungsführung bedroht. Letztere äußert sich beispielsweise im mangelnden politischen Willen zur Durchsetzung des Rechts auf Bildung und zur Verbesserung der Bildungssituation: Der Staat zieht sich gezielt aus dem Bildungsbereich zurück oder instrumentalisiert Bildung sogar, um eine totalitäre Ideologie zu verbreiten.
Die Kindernothilfe engagiert sich für bessere Bildung für Kinder
1. Wir stärken Familien ökonomisch und sozial, so dass Kinder keinen Beitrag zum wirtschaftlichen Überleben mehr leisten müssen. Dadurch werden Familien in die Lage versetzt, ihre Kinder zur Schule zu schicken und ihr Recht auf Bildung einzufordern.
2. Die Kindernothilfe-Partner stellen Bildungsangebote für Kinder in besonders schwierigen Situationen zur Verfügung, die an ihre spezifischen Bedürfnisse angepasst sind. Dazu schaffen wir auch sogenannte non-formale Bildungsangebote, die zunächst nicht in den staatlichen Betrieb eingebunden sind, später aber damit verknüpft werden sollen. Damit werden auch Kinder erreicht, die ansonsten völlig vom Bildungssystem abgeschnitten sind und ihr Recht auf Bildung nicht selbständig einfordern können, wie etwa Straßenkinder oder arbeitende Kinder sowie auch Kinder, die sich auf der Flucht befinden.
3. Die Kindernothilfe setzt einen Schwerpunkt auf ganzheitliche Projekte zur frühkindlichen Bildung und Frühförderung, die sonst oft vernachlässigt wird. Denn die ersten Lebensjahre eines Kindes sind aus psychologischer Sicht eine entscheidende Phase, da hier die Grundlagen für die weitere Entwicklung gelegt werden. Kinder unter fünf Jahren gehören zu den verletzlichsten einer Gesellschaft.
4. Auf politischer Ebene setzen wir uns dafür ein, dass Staaten ihrer Pflicht nachkommen, Bildung zu gewährleisten. In Deutschland sind wir Mitglied in einem Bündnis aus zivilgesellschaftlichen Organisation, der Globalen Bildungskampagne, mit dem wir politischen Druck ausüben, damit inklusive, freie und qualitativ hochwertige Bildung für Alle weltweit verwirklicht wird.
Unser politisches Engagement für ein Recht auf Bildung für Kinder
1. Wir machen auf Verletzung des Rechtes auf Bildung und die Ursachen dafür aufmerksam, nutzen dafür alle unsere Kommunikationskanäle, informieren in Kampagnen und stellen Material zur Verfügung für Politik, Schulen und Gemeinden.
2. Wir treten mit der Bundesregierung in Kontakt und weisen auf den Beitrag Deutschlands zur Verwirklichung der globalen Bildungsgerechtigkeit hin.
3. Auch international verfolgen wir dieses Ziel. Dazu engagieren wir uns unter anderem in dem weltumspannenden Bündnis Globale Bildungskampagne, das sich intensiv für die globale Umsetzung des Rechts auf Bildung einsetzt.
4. Wir fördern mit unseren Bildungsprojekten Globales Lernen in Deutschland und setzen uns dafür ein, dass Bildung für nachhaltige Entwicklung mehr Raum in schulischen Lehrplänen erhält. Denn nicht zuletzt der Klimawandel offenbart, dass unser Handeln im Globalen Norden Auswirkungen auf die Situation von Kindern und ihr Recht auf Bildung überall auf der Erde hat.