Was ist eine Verbrauchsstiftung und wie funktioniert sie?
Eine Verbrauchsstiftung ist im Gegensatz zu anderen Stiftungsformen wie einer Treuhandstiftung oder einem Stiftungsfonds für mindestens zehn Jahre zeitlich begrenzt und wird durch einen endlichen Zweck bestimmt. Durch den eingegrenzten Zeitraum versteht sich die Verbrauchsstiftung als Bindeglied zwischen einer klassischen Stiftung und einer Spende, die immer nur einem Zweck dient, schnell benötigt und dann eingesetzt wird.
Die Gründe, sich für eine Verbrauchsstiftung zu entscheiden, sind vielfältig. Ein Motiv kann zum Beispiel sein, dass eine Region nach einer Naturkatastrophe für mindestens zehn Jahre unterstützt wird, damit der Wiederaufbau gewährleistet werden kann. Vielleicht haben die Stifter auch ein bestimmtes Vorhaben im Sinn, das sie innerhalb eines bestimmten Zeitraumes verwirklichen möchten. Eine weitere Möglichkeit ist, dass zwar der Wunsch nach einem gemeinnützigen Engagement vorhanden ist, das Stiftungskapital für eine andere Stiftungsform jedoch nicht ausreicht.
Denn im Unterschied zu anderen Stiftungsformen verfügt die Verbrauchsstiftung über keinen Vermögensstock. Das Stiftungsvermögen und die entstehenden Erträge aus den Zinsen stehen für die Zweckverwirklichung zur Verfügung. Es kann also durchaus sein, dass für den Zweck mehr Geld innerhalb dieses begrenzten Zeitraumes bereitsteht. Eine Verbrauchsstiftung ist daher weniger abhängig von der Lage der Finanzmärkte und deren Zinsgestaltung, da die anderen Stiftungsformen wie eine Treuhandstiftung nur die Erträge aus den Zinsen für den Zweck gebrauchen dürfen.
In unserer schnelllebigen Welt ist es hilfreich, wenn flexibel gehandelt werden kann. So ist es möglich, eine Verbrauchsstiftung zum Beispiel in eine Treuhandstiftung oder in einen Stiftungsfonds umzuwandeln. In diesem Fall sind die Stiftungsgründer und Stiftungsgründerinnen zu dem Entschluss gekommen, dass dieser Wechsel der bessere Weg ist, dem gemeinnützigen Zweck zu dienen. Unabhängig davon, wie dieser Weg aussehen mag – wir stehen Ihnen auf dieser Reise begleitend und beratend zur Seite.
So gründen Sie eine Verbrauchsstiftung
Das Erbe Ihrer Verbrauchsstiftung
Steuerlichen Vorteile bei einer Verbrauchsstiftung
Das stifterische Engagement einer Verbrauchsstiftung wird durch steuerliche Begünstigungen anerkannt. Jedoch existieren kleinere Unterschiede gegenüber einer klassischen Stiftungsform. So können bei einer Verbrauchsstiftung nur die allgemeinen spendenrechtlichen Abzugsbeträge geltend gemacht werden. Nach dieser Regelung können Privatpersonen jährlich bis zu 20 Prozent des Gesamtbetrags der Einkünfte zur Förderung steuerbegünstigter Zwecke geltend machen. Als Unternehmer, Verein oder Verband können jährlich vier Promille der Summe der gesamten Umsätze und der im Kalenderjahr aufgewendeten Löhne und Gehälter steuerlich geltend gemacht werden.
Zudem ist eine Verbrauchsstiftung von der Schenkungs- und Erbschaftssteuer befreit. Das bedeutet, dass Sie von der Erbschaftssteuer befreit sind, wenn Sie vererbtes Vermögen innerhalb von 24 Monaten der eigenen Verbrauchsstiftung zukommen lassen. Die gezahlte Erbschaftssteuer wird rückerstattet. Eine Verbrauchsstiftung ist außerdem unabhängiger von niedrigen Zinsen. Selbst wenn die Erträge niedrig ausfallen, kann die Stiftung durch die Verwendung des Kapitals aus dem Vermögensstock effektiv arbeiten.
Eine Übersicht über sämtliche steuerlichen und weiteren Vorteile der jeweiligen Stiftungsformen erhalten Sie auf unserer Unterseite Vorteile des Stiftens.
Eine bewusste Entscheidung für die Verbrauchsstiftung
Dank der Flexibilität der Verbrauchsstiftung kann sie bereits im Mindestzeitraum von zehn Jahren viel bewirken – vielleicht mehr als eine andere Stiftungsform in diesem Zeitraum. Das hängt mit dem gesamten Aufbrauchen des Stiftungsvermögens zusammen. Anhand des Ehepaares Wallermann möchten wir Ihnen ein konkretes Beispiel für eine bewusste Entscheidung für eine Verbrauchsstiftung vorstellen.
100.000 Euro für die Entwicklungshilfe in Ruanda
Das Ehepaar Wallermann hat den Entschluss gefasst, eine sehr großzügige Summe von 100.000 Euro für die Arbeit der Kindernothilfe in Ruanda zu investieren. Die Eheleute sind der Überzeugung, dass die Hilfe nicht innerhalb eines Jahres ausgegeben werden, sondern über einen längeren Zeitraum in verschiedenen Hilfsprojekten zur Stärkung von Kindern und Familien in Ruanda eingesetzt werden sollte, um eine kontinuierliche Versorgung zu ermöglichen. Sie haben für sich eine Rechnung erstellt und realisierten, dass die Erträge aus den Zinsen des Stiftungskapitals besonders in Niedrigzinszeiten zu gering erscheinen, um wirklich eine Stütze zu sein. Nach Gesprächen mit der Kindernothilfe-Stiftung wählten sie die Verbrauchsstiftung. Ihr Ziel ist es, innerhalb von zehn Jahren jährlich 10.000 Euro plus Zinserträge in die gewählten Projekte einfließen zu lassen.
Häufig gestellte Fragen zum Thema Verbrauchsstiftung
Was ist eine Verbrauchsstiftung?
Wer kann eine Verbrauchsstiftung gründen?
Welche steuerlichen Vorteile bietet eine Verbrauchsstiftung?
- Bei einer Verbrauchsstiftung können nur die allgemeinen spendenrechtlichen Abzugsbeträge geltend gemacht werden. Das bedeutet, dass Privatpersonen jährlich bis zu 20 Prozent des Gesamtbetrags der Einkünfte steuermindernd geltend machen können.
- Für Unternehmer ist es möglich, jährlich vier Promille der Summe des Gesamtumsatzes und der im Kalenderjahr aufgewendeten Löhne und Gehälter steuerlich wirksam zu spenden oder zu stiften.
- Das eigene Erbe kann der Verbrauchsstiftung gestiftet werden. Zudem können Sie geerbtes Vermögen der Kindernothilfe-Stiftung zukommen lassen. Geschieht dies innerhalb von 24 Monaten, werden Sie von der Erbschaftssteuer befreit. Eventuell bereits gezahlte Erbschaftssteuer wird rückerstattet.
- Eine Verbrauchsstiftung ist unabhängiger von Niedrigzinszeiten. Selbst wenn durch niedrige Zinsen die Erträge geringer ausfallen, kann die Verbrauchsstiftung durch das zu verwendende Kapital aus dem Vermögensstock weiter effektiv arbeiten.
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Frederike Elter
Ansprechpartnerin Stiftung & Testament