Kinderfreundliche und sichere Stadien – so geht's
Erwachsene, die Kindern die Sicht auf wichtige Hinweisschilder und Meetingpoints versperren. Deutlich zu hohe Waschbecken in den Toiletten, bei denen es viel zu lange Warteschlangen gibt. Oder fehlende gute Plätze für Kinder, die in einem Rollstuhl sitzen. Das sind Beispiele, die Kinder und Jugendliche nennen, wenn sie gefragt werden: "Was stört und fehlt euch im Stadion?"
Im gemeinsamen Projekt "Kinderfreundliches Stadion" der Kindernothilfe, in safe hands e. V. und KickIn!, haben Mädchen und Jungen von Vereinen genau das gemacht. Sie analysierten und erarbeiteten Kriterien für ein Stadion, in dem sie sich sicher und wohl fühlen, und tragen so dazu bei, Stadien in Deutschland kinderfreundlich zu machen. Die Ergebnisse gibt es nun in einem Leitfaden für alle Vereine deutschlandweit.
Das Projekt
Das Projekt „Kinderfreundliches Stadion“ wurde von der Kindernothilfe zusammen mit den Organisationen KickIn! und In safe hands e. V. ins Leben gerufen. Im Fokus des Projektes stehen zwei Säulen der Kinderrechte: Teilhabe und Schutz.
Gemeinsam mit dem VfL Bochum 1848, SV Werder Bremen und Hertha BSC haben junge Nachwuchsfans der Vereine über einen mehrmonatigen Prozess Kriterien für kinderfreundliche Stadien erarbeitet. Dazu gehörten Beratungsteams je Standort, die sich intensiv in Workshops mit Kinderrechten auseinandergesetzt und mit weiteren Kindern und Jugendlichen an Stadionbegehungen – teils während Bundesliga-Spielen – teilgenommen haben. Vor Ort in den großen Stadien und im Umfeld haben die Mädchen und Jungen gezielt darauf geschaut, was sie stört und was verbessert werden muss.
Durch diesen transparenten und partizipativen Prozess haben die jungen Fans eigene Kriterien für mehr Kinderfreundlichkeit und Schutz erarbeitet. Das Projekt wurde einmalig von der DFL (Deutschen Fußball Liga) gefördert.
Statements
Thomas Schneider, Leiter Fanangelegenheiten DFL
Das Projekt "kinderfreundliches Stadion" hat in vielerlei Hinsicht Vorbildcharakter für einen inklusiven Prozess, denn die Partizipation von Kindern und Jugendlichen steht hier im Vordergrund. Die jungen Fans haben umfassende Maßnahmen zu einem Stadionerlebnis erarbeitet, in dem sie sich wohl und sicher fühlen können. Die eingebrachten Überlegungen und Impulse sind sehr wertvoll und sollten bei der Planung und Umsetzung infrastruktureller Maßnahmen noch stärker mit einbezogen werden, damit auch kindgerechte Bedingungen bei Veranstaltungen von Anfang an mitbedacht werden.
Alle Fans sollen sich in den Stadien der Bundesliga und 2. Bundesliga willkommen fühlen, das gilt selbstverständlich auch für die jüngsten Zuschauerinnen und Zuschauer. Daher haben wir die Umsetzung des Projekts über den Pool zur Förderung innovativer Fußball- und Fankultur (PFiFF) gerne finanziell unterstützt.
Niklas Alof, Kindernothilfe
Junge Stadionbesucher*innen können durch diesen Leitfaden ihre Sichtweisen teilen und dazu beitragen, dass Stadien kinderfreundlicher und inklusiver werden. Zudem zeigt das Projekt insgesamt, dass die besonderen Rechte für Kinder und Jugendliche dann wirken, wenn sie wechselwirksam gedacht werden.
Durch die intensive Beteiligung der Kinder und Jugendlichen am Projekt stärken wir gleichzeitig ihren Schutz und ihre Förderung. Wir danken allen Beteiligten am Projekt für die super Zusammenarbeit und freuen uns auf weitere Schritte für mehr Kinderrechte und Inklusion.
Daniela Wurbs, KickIn!
Auch Kinder sind vielfältig und haben unterschiedliche Teilhabebedürfnisse im Stadion. Das heißt, nicht nur separierte Kinderbereiche sollten diversitätssensibel und barrierefrei für alle gestaltet sein.
In einem inklusiven Stadion der Zukunft für unsere Kinder sollten sich unterschiedlichste Kinder und ihre Eltern in allen Stadionbereichen wohlfühlen können. Bis das so ist, bleibt noch viel zu tun! Wir hoffen, wir konnten den Vereinen durch die Augen der beteiligten Kinder mit diesem Projekt erste Impulse liefern!
Jonas Ermes, In safe hands
VfL Bochum 1848
Wir freuen uns, dass wir als VfL Bochum 1848 von Anfang an Teil dieses wirkungsvollen Projekts sein durften. Im Vonovia Ruhrstadion sollen sich alle Fans sicher und wohl fühlen. Das gilt insbesondere für die jüngsten Mitglieder unserer Gesellschaft.
Durch die partizipative Ausrichtung des Projekts, haben wir wichtige Einblicke in das Stadionerlebnis direkt durch die Augen der Kinder erhalten. Dies hilft uns dabei, das Stadionerlebnis beim VfL kindgerechter und inklusiver zu gestalten. Wir danken vielmals für die schöne und wertschätzende Zusammenarbeit!
Ein Projekt von:
Teilnehmende Vereine
Ansprechpersonen
Für mehr Informationen rund um das Projekt und den Leitfaden sprechen Sie uns gerne jederzeit an.