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Vergessene Krisen #InDenFokus

Ein kleines Kind aus Syrien musste in den Libanon flüchten. (Quelle: Jakob Studnar)
Weltweit gibt es Regionen, in denen Menschen unter Hunger, Vertreibung oder unzureichender medizinischer Versorgung leiden. Medial findet dies aber nur wenig Aufmerksamkeit. (Foto: Jakob Studnar)
Ein kleines Kind aus Syrien musste in den Libanon flüchten. (Quelle: Jakob Studnar)
Weltweit gibt es Regionen, in denen Menschen unter Hunger, Vertreibung oder unzureichender medizinischer Versorgung leiden. Medial findet dies aber nur wenig Aufmerksamkeit. (Foto: Jakob Studnar)

Rund 30 deutsche Hilfsorganisationen haben sich zusammengeschlossen, um gemeinsam vergessene Krisen in den Fokus zu rücken. Ziel ist es, das Bewusstsein für das Leid der Menschen zu schärfen und die Öffentlichkeit über das humanitäre Engagement deutscher Hilfsorganisationen in den drei Kampagnenländern Libanon, Südsudan und Bangladesch zu informieren. Die Aktionswoche findet ab dem 6. Mai bundesweit statt.

Weltweit gibt es Regionen, in denen Menschen unter Hunger, Vertreibung oder unzureichender medizinischer Versorgung leiden. Medial findet dies aber nur wenig Aufmerksamkeit. Diese Krisen werden als „vergessene Krisen“ bezeichnet. Die mangelnde mediale Aufmerksamkeit führt dazu, dass zu wenig Geld bereitgestellt und gespendet wird. Mit der gemeinsamen Kampagne #InDenFokus wollen 30 Hilfsorganisationen gemeinsam mit dem Auswärtigen Amt die Aufmerksamkeit auf diese vergessenen Krisen lenken. Dabei werden stellvertretend die Krisen in Bangladesch, Libanon und Südsudan in den Blick genommen.

„Menschen leiden, auch wenn wir sie nicht leiden sehen. Deswegen ist diese Kampagne so wichtig: Um Leid sichtbar zu machen, aber auch um einen Beitrag dazu zu leisten, es zu lindern“, sagt Luise Amtsberg, Beauftragte der Bundesregierung für Menschenrechtspolitik und humanitäre Hilfe und Schirmherrin von #IndenFokus.

Libanon: „Das Land kollabiert vor unseren Augen“

So reiste sie im März in den Libanon und im April in den Südsudan, um sich selbst ein aktuelles Bild über die Situation der Menschen und die Bedarfe für humanitäre Hilfe zu machen. „Der Libanon kollabiert vor unseren Augen“, sagte sie im Anschluss. Die Gründe dafür sind vielschichtig: Soziale und politische Spannungen, die Auswirkungen des Krieges in Syrien und die Versorgung der syrischen Geflüchteten, der Werteverfall der Währung um 95 Prozent und eine daraus resultierende große Armut in der Bevölkerung. „Rund 75 Prozent der Menschen haben nicht mehr genug zu essen für sich und ihre Familien“, berichtet die Schirmherrin. „Täglich fällt über Stunden landesweit der Strom aus, was auch die medizinische Versorgung und den Zugang zu Wasser beeinträchtigt. Staatliche Schulen sind seit Beginn des Jahres geschlossen.“

Und auch wenn der Kontext im Südsudan ein völlig anderer ist, auch hier kommen multiple Krisen zusammen und führen zu unermesslichem menschlichen Leid, das in Deutschland kaum wahrgenommen wird. „Dies zu ändern, ist Auftrag unserer Kampagne“, so Amtsberg.

Studie zur medialen Berichterstattung

Auch eine für die Kampagne in Auftrag gegebene Studie von pressrelations zeigt deutlich, dass weltweit humanitäre Krisen lediglich punktuell in den medialen Fokus geraten. Im Allgemeinen besteht jedoch weder ein längerfristiges Interesse, noch findet eine tiefergehende redaktionelle Aufbereitung der Krisenthemen statt. So gab es in den untersuchten Mediengattungen 2022 über die Ukraine rund 1,5 Millionen krisenbezogene Berichte, über den Libanon, Südsudan und Bangladesch zusammen nur zirka 10.000.
Im Rahmen einer Fachkonferenz am 18.4.2023 ab 16 Uhr im Auswärtigen Amt wird die Studie „Spotlighting Humanitarian Crises: Mediale Berichterstattung zum Libanon, Bangladesch und dem Südsudan“ vorgestellt. Gemeinsam mit Journalistinnen und Journalisten sowie Vertreterinnen und Vertretern von Zivilgesellschaft und Politik wird bei der Veranstaltung diskutiert, wie man vergessene Krisen wieder sichtbar machen und somit Verständnis und Solidarität fördern kann.

Prominente Unterstützung

Das Konsortium aus 30 Hilfsorganisationen hat zudem für die Aktionswoche verschiedene Veranstaltungen geplant. Prominente Unterstützung erhalten sie dabei von dem Schauspieler Benno Fürmann sowie dem Rapper MoTrip, der im Libanon geboren wurde. Gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern verschiedener Hilfsorganisationen reisen die beiden Ende April in den Libanon, um sich ein Bild über die Situation vor Ort und die Hilfe der Organisationen zu machen.

„Der Libanon steht stellvertretend für so viele vergessene Krisen in so vielen Ländern. Menschen leiden, ohne dass wir es hier mitbekommen. Ich möchte helfen, dass diese Menschen nicht in Vergessenheit geraten und die Welt hinsieht“, sagt Benno Fürmann.

Auch für MoTrip ist die Reise in den Nahen Osten eine Herzensangelegenheit: „Ich bin im Libanon geboren und in Deutschland aufgewachsen. Meine Eltern sind mit meinen Geschwistern und mir 1989 vor dem Krieg geflohen. In Frieden aufzuwachsen, war ein großes Privileg. Ein Privileg, welches vielen Menschen in meinem Geburtsland leider nicht zuteilwurde. Deshalb ist es mir ein Anliegen, auf die Situation und die Lebensumstände vor Ort aufmerksam zu machen. Ich möchte dazu beitragen, vergessene Krisen wieder in Erinnerung zu rufen."

Anmeldung zur Fachkonferenz „Vergessene Krisen sichtbar machen“ hier.
18.4.2023 im Weltsaal des Auswärtigen Amts, Werderscher Markt 1, 10117 Berlin

Weitere Informationen unter: www.indenfokus.de

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Kontakt

Portraitfoto Angelika Boehling (Quelle: Jakob Studnar)

Angelika Böhling

Pressesprecherin

0203 7789 230

angelika.boehling@kindernothilfe.de

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