Die Kindernothilfe trauert um ihr Stiftungsratsmitglied Ruprecht Eser
(12.12.2022) Ruprecht Eser war eine der bedeutendsten journalistischen Persönlichkeiten in Deutschland. 14 Jahre lang war er Mitglied im Kindernothilfe-Stiftungsrat. Am Freitag starb der Kindernothilfe-Botschafter im Alter von 79 Jahren.
Der gebürtige Wittenberger wurde vor allem bekannt als das Gesicht des ZDF heute-journals, das er nach einigen Jahren auch leitete. Vielen wird noch die Sendung „halb 12 – Eser und Gäste“ im Gedächtnis sein, von der er 327 Ausgaben moderierte. Eser arbeitete zeitweilig auch als Chefreporter des ZDF und leitete das Studio des Senders in London. Später widmete er sich der Ausbildung junger Menschen im Medienbereich. Er lehrte unter anderen an der Europäischen Medien- und Businessakademie und am Institut für Publizistik und Kommunikationswissenschaft der FU Berlin. Die Universität Leipzig ernannte ihn zum Honorarprofessor für Fernsehjournalismus.
2008 wurde Eser Mitglied im Kindernothilfe-Stiftungsrat, dem er bis Juni 2022 angehörte. „Ich habe mit meiner Frau oft darüber geredet, dass ich mit meiner Zeit in Zukunft anders umgehen möchte“, erzählte er uns vor Jahren in einem Interview. „Dass ich mehr Zeit für die Mitarbeit in sozialen Projekten haben möchte. Da ich selbst Kinder habe, habe ich mich für die Kindernothilfe entschieden.“
Eser schätzte an unserer Arbeit besonders „die konkrete Hilfe für ein bestimmtes Kind.“ Hilfe, die anonym bleibe, habe es schwer. Man müsse dem Hilfsbedürftigen, dem Menschen, dem Kind in Not ein Gesicht, einen Namen geben. Die Kindernothilfe-Schwerpunkte Bildung und Ausbildung bedeuteten für ihn Lebenschancen für junge Menschen, gerade in unserer globalisierten Welt. „Die Globalisierung ist für uns alle eine Chance, aber sie birgt auch Risiken – und sie trifft die Menschen in der Dritten Welt besonders hart.“
„Wir haben seine faire, reflektierte und ehrliche Art sehr geschätzt“, so Guido Oßwald, Geschäftsführer der Kindernothilfe-Stiftung. Dass Kinder überall auf der Welt zu ihrem Recht kommen, war dem Vollblutjournalisten wichtig. Bei vielen Medienpreisverleihungen der Kindernothilfe übernahm er eine aktive Rolle im Bühnenprogramm. Bei der Veranstaltung im Oktober 2022 konnte er aus gesundheitlichen Gründen nicht teilnehmen, ließ aber eine Grußbotschaft ausrichten: Dass es ihm immer eine Freude war, mit der Kindernothilfe zusammenzuarbeiten und zu sehen, wie sie mit Herzblut immer die richtigen Projektpartner sucht, die richtigen Menschen anspricht, damit Kinder zu ihren Rechten kommen.
„Die Kindernothilfe trauert um einen ganz besonderen Menschen, der für unsere Arbeit in der Stiftung eine Bereicherung war. Wir denken an seine Familie und wünschen vor allem seiner Frau und seinen Kindern viel Kraft in dieser schweren Zeit“, so Katrin Weidemann, Vorstandsvorsitzende der Kindernothilfe.