+++ Aktuelle Lage im Libanon +++
Der Libanon ist schon seit Jahren Zufluchtsort für Menschen aus den umliegenden Krisenregionen. Durch die aktuelle Eskalation im Nahen Osten sind jetzt aber auch die Menschen im Libanon selbst in lebensbedrohlicher Lage. Nach zahlreichen Luftangriffen und dem Einmarsch israelischer Bodentruppen sind nach Angaben des UNHCR, des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen, mehr als eine Million Zivilisten auf der Flucht, darunter viele Kinder.
Die Situation der Betroffenen ist dramatisch. Schon jetzt leben viele Menschen aus Syrien und Hunderttausende Palästinenserinnen und Palästinenser in völlig überfüllten Camps. Und jetzt kommen noch die vielen Binnenflüchtlinge aus dem Süden des Landes dazu. Der Staat ist mit der Versorgung überfordert.
Auch für Kinder hat die aktuelle Situation erhebliche Auswirkungen. Sie leben in ständiger Unsicherheit und Angst. Schlechte Hygienestandards, Gewalt und gesellschaftliche Isolation sind bitterer Alltag. Die Kindernothilfe und ihre Partner vor Ort verstärken daher ihren Einsatz und tragen dazu bei, dass Kinder versorgt sind, Schutz und ein wenig Stabilität bekommen.
Die Kindernothilfe ist seit 1962 im Libanon aktiv. Zuletzt hat sie mit den Partnern zwölf Projekte umgesetzt - vor allem für geflüchtete Kinder. Aufgrund der aktuellen humanitären Krise verstärkt sie ihren Einsatz und hat Anfang Oktober für Sofortmaßnahmen 200.000 Euro für Familien in Not zur Verfügung gestellt. Das Geld wird vor allem für Nahrungsmittel, Hygieneartikel und Angebote der psychosozialen Unterstützung benötigt.
Soweit es möglich ist, setzen die Partner trotz schwierigster Umstände die Arbeit in den Projekten fort. Die Lage kann sich aber jeden Tag verändern. Teilweise ist es gelungen, Standorte aus umkämpften Gebieten Beiruts in Regionen außerhalb der Stadt zu verlegen, wo die Situation sicherer ist. Allerdings mussten viele Familien und Projektmitarbeitende vor den Bombardements fliehen - vor allem aus dem Südlibanon und aus dem Süden von Beirut . Teilweise musste die Arbeit in den Bildungszentren auch ganz gestoppt werden, da sie jetzt als Notunterkunft dienen. Die Mitarbeitenden versuchen aber weiter, Kontakt zu den Familien zu halten. Für einige konnten auch Unterkünfte bereitgestellt werden. Sie bekommen dort Lebensmittel, Hygieneartikel und Kleidung. Mitarbeitende bieten den Mädchen und Jungen Freizeitangebote an und geben ihnen psychosoziale Unterstützung. Außerdem gehen sie in die Flüchtlingsunterkünfte und versorgen die Kinder und ihre Familien auch dort. Da momentan kein Schulunterricht möglich ist, aber die Kinder dennoch eine gewisse Tagesstruktur haben, organisieren die Mitarbeitenden Unterricht in den Flüchtlingslagern oder machen Online-Lernangebote.