Haushaltskürzungen der Bundesregierung sind eine Ohrfeige für Kinderrechte
(Duisburg, 11.06.2024) Die Kindernothilfe hat im vergangenen Jahr mehr als 2,2 Millionen Mädchen und Jungen unterstützt und mehr Mittel für ihre Projektarbeit einsetzen können als im Vorjahr: Rund 53 Millionen Euro sind für die 503 Projekte in 36 Ländern verwendet worden - ein Plus von 13 Prozent. "Wir freuen uns über die Erhöhung der Projektmittel, da die globalen Herausforderungen durch Kriege, Krisen und Klimawandel immer größer werden und besonders Kinder und Jugendliche treffen", resümiert Katrin Weidemann, Vorstandsvorsitzende der Kindernothilfe. Dabei sind die Einnahmen der Organisation, insgesamt gesehen, leicht rückläufig (4 Prozent) und bewegen sich mit 69,4 Millionen Euro (2022: 72,3 Millionen Euro) auf Vor-Corona-Niveau.
350 Millionen Kinder leben weltweit in Armut. Rund 43 Millionen Mädchen und Jungen sind aufgrund der Klimakrise auf der Flucht. "Die Erfolge der letzten Jahre sind ernsthaft gefährdet. Dass die Bundesregierung über Haushaltskürzungen für 2025 für Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe nachdenkt, ist das falsche Signal und schlichtweg eine Ohrfeige für die Kinderrechte", sagt Carsten Montag, Vorstand der Kindernothilfe.
Die Kindernothilfe konnte im vergangenen Jahr zusammen mit ihren 355 Partnerorganisationen in Afrika, Asien und Lateinamerika etwa Bildungsangebote für Kinder und Jugendliche schaffen, klimaangepasste Anbaumethoden vermitteln, zusammen mit Müttern und Vätern alternative Einkommensmöglichkeiten entwickeln sowie Nothilfemaßnahmen nach Überschwemmungen und während anhaltender Dürren leisten. Die Bedürfnisse von Mädchen und Jungen auch bei politischen Entscheidungsprozessen in den Mittelpunkt zu stellen, gehört ebenso zum Aufgabenspektrum der Kinderrechtsorganisation. So vertritt die Kindernothilfe bei der heute in Berlin beginnenden Wiederaufbaukonferenz der Ukraine als eine der wenigen deutschen Nichtregierungsorganisationen die Perspektive von Kindern und Jugendlichen.
Nach der hohen Spendenbereitschaft für die Kindernothilfe in den vergangenen drei Jahren sind 2023 die Spenden leicht zurückgegangen (53,6 Millionen Euro). Zeitgleich konnten die Einnahmen aus Zuwendungen und Zuschüssen von öffentlichen Gebern wie dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung auf 13,5 Prozent der Gesamterträge (9,4 Millionen Euro) erhöht werden.
Die Kindernothilfe unterstützt seit 65 Jahren weltweit benachteiligte Mädchen und Jungen sowie ihre Familien. Für den seriösen Umgang mit Spendengeldern erhält die Kindernothilfe seit 1992 jährlich das Spenden-Siegel des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI).