Kindernothilfe warnt vor humanitärer Katastrophe in Haiti
(Duisburg/Port-au-Prince, 13.03.2024) Die Kindernothilfe verfolgt mit großer Besorgnis die jüngsten Entwicklungen in Haiti, wo eskalierende Bandengewalt das Land in eine gefährliche Lage bringt. Vor allem die Situation der Kinder ist alarmierend: Fast die Hälfte der knapp drei Millionen Mädchen und Jungen leidet unter akutem Hunger, Schulen sind geschlossen, und die Gewalt gegen Kinder nimmt verheerende Ausmaße an. „Die humanitären Bemühungen in Haiti müssen dringend verstärkt und die finanziellen Mittel dafür von der internationalen Gemeinschaft bereitgestellt werden, um diesen humanitären Albtraum zu beenden“, so Katrin Weidemann, Vorstandsvorsitzende der Kindernothilfe.
„In dieser brenzligen Situation brauchen die Kinder sichere Orte und psychosoziale Begleitung, um das Erlebte zu verarbeiten – etwas, das die gut ausgebildeten Sozialarbeiterinnern und Sozialarbeiter in unseren Projekten bieten können“, sagt Katrin Weidemann. Aber Schulen sind längst kein sicherer Ort mehr in Haiti. „Stattdessen werden die Mädchen und Jungen schon auf dem Schulweg überfallen, Bildungseinrichtungen – selbst Grundschulen – sind Schutzgelderpressungen, Plünderungen und Brandschatzungen ausgesetzt. Lehrerinnen und Lehrer sowie Mitarbeitende von Nichtregierungsorganisationen werden gezielt angegriffen“, berichtet Kindernothilfe-Landesbüroleiter Pierre Hugue Augustin aus der Hauptstadt Port-au-Prince. Die Arbeit der Partnerorganisationen sei vor allem dort stark eingeschränkt und lebensgefährlich. „Aber zumindest in den ländlichen Gebieten kann der Schulunterricht teilweise stattfinden.“
Seit Ende Februar hat die Bandengewalt in Haiti einen neuen Höhepunkt erreicht. Im Mittelpunkt steht die Forderung, dass der amtierende Premierminister Ariel Henry zurücktreten soll. Seine Amtszeit ist Anfang Februar abgelaufen. Erst kürzlich hat er Wahlen für 2025 angekündigt. Nun kündigte Henry seinen Rücktritt an, sobald ein Übergangsrat eingesetzt wird. Trotz dieser Entwicklungen ist ein Ende der Gewalt noch nicht abzusehen.