Benefizkonzert in Düsseldorf-Urdenbach: Wenn eine Fünfjährige auswendig Bach und Beethoven spielt ...
Text und Fotos: Gisa und Jochen Arnold, Kindernothilfe-Freundeskreis Düsseldorf
Das Telefon klingelte: „Habt ihr am Samstag, den 9. Oktober Zeit? Das Benefizkonzert der Familie Liersch im Gemeindesaal wird zugunsten der Kindernothilfe stattfinden. Da wär’s schön, wenn jemand vom Freundeskreis die Kindernothilfe vorstellen könnte.“ Ja, wir hatten noch nichts vor und richteten uns auf den Termin ein, hatten wir doch schon oft Vorspiele in Schule und Musikschule erlebt. War immer ganz nett! Telefonisch stimmten wir uns mit der Familie ab und packten etwas Info-Material für den Samstag zusammen.
Mit unserer Kiste kamen wir am Gemeindehaus an, aus dem uns virtuose Musik begrüßte. „Ach, da läuft ja noch Musik vom Band!“, dachten wir. Doch als wir die Tür zum Saal aufmachten, staunten wir nicht schlecht: Von wegen „vom Band“ – am Flügel saß ein blondes Mädchen und spielte live! Auch das Einspielen der anderen drei jungen Musikerinnen ließ uns ahnen, welches Geschenk uns mit diesem Kindernothilfe-Termin in den Schoß gefallen war.
Die Schwestern Eva (5), Johanna (11), Inga (13) und Charlotte Liersch (15) hatten zu diesem „Aufwärts-Konzert“ ihre Freunde und Verwandten eingeladen. Auch viele Gemeindemitglieder nahmen nach der langen Corona-Pause die Gelegenheit wahr, sich an diesem Nachmittag endlich mal wieder musikalisch verwöhnen zulassen. Mit ca. 75 Personen war der Saal schließlich gut gefüllt, nach 3G-Regel versteht sich. Allmählich merkten wir, dass wir wohl die Einzigen waren, die von dem Ausnahmetalent der vier Mädchen noch nichts gehört hatten.
Einleitende Worte und das Programmheft stellten die Schwestern kurz vor. So erfuhr die Zuhörerschaft, dass die fünfjährige Eva an diesem Tag zum ersten Mal live vor Publikum spielen würde. Bisher war sie stets mit digitaler Hilfe „aufgetreten“. Auch für den Unterricht der großen Schwestern stellte das Internet die einzige Möglichkeit dar, kontinuierlich am musikalischen Weiterkommen zu arbeiten. Und dieses hat das Quartett allen Widrigkeiten zum Trotz stets im Blick, wie die vielen Bestplatzierungen bei Wettbewerben und das Programm des Nachmittags beweisen.
Eva versetzte das Publikum gleich zu Beginn in ungläubiges Staunen, als sie sich souverän auf die Bank vor dem Flügel setzte und ohne Notenblatt Stücke von Bach, Beethoven, Schumann und Debussy spielte. Sie erntete begeisterten Beifall. Eine gelungene Premiere!
Für den Förderverein Schöler-Orgel und Kirchenmusik e. V. würdigte Kantor Jörg-Steffen Wickleder die Leistung der jungen Musikerinnen, die nochmals gemeinsam den Applaus des Saals entgegennahmen.
Mit Respekt vor der Musikalität und Freude über das Engagement des Schwesternquartetts möchten auch wir uns im Namen der Kindernothilfe herzlich für die „Überraschung mal vier“ bedanken. Schön, dass sie uns einen so außergewöhnlichen Nachmittag bereitet haben, der darüber hinaus mit mehr als 1.600 Euro die Arbeit der Kindernothilfe unterstützt. Dank an alle Spenderinnen und Spender, besonders aber an Eva, Johanna, Inga und Charlotte.