Hunger nicht als Spielball der Macht einsetzen
(Duisburg, 18.07.2023) Die Kindernothilfe ist besorgt über den Stopp des Getreideabkommens mit Russland und den damit vermutlich verbundenen dramatischen Folgen für die Menschen in der Ukraine und im Globalen Süden. „Putins Entscheidung, Hunger als Spielball der Macht einzusetzen, trifft besonders die Ärmsten der Armen“, so Dorothea Schönfeld, Programm Managerin für das südliche Afrika bei der Kindernothilfe. Die globale Nahrungsmittelversorgung könnte sich rasant verschlechtern und besonders die Kinder treffen. „In der frühen Kindheit können Mangel- und Fehlernährung zu irreversiblen Entwicklungsschäden führen“, so Schönfeld. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation leiden in mehreren afrikanischen Ländern, darunter Somalia, Äthiopien und Uganda, bereits zehn Millionen Kinder akuten Hunger.
Dürren und Überflutungen als Folgen des Klimawandels sowie die Nachwirkungen der Coronapandemie haben die Nahrungsversorgung im Globalen Süden in den letzten Jahren bereits erschwert. „Das Aussetzen des Getreideabkommens mit Russland kommt nun noch hinzu und wird vermutlich die Getreidepreise weltweit steigen lassen, was dann wiederum negative Konsequenzen für die Nahrungsmittelhilfe in den von Hunger betroffenen Ländern haben könnte“, befürchtet Christine Idems, Managerin Humanitäre Hilfe bei der Kindernothilfe.
Auch für die Ukraine hat der Lieferstopp über das Schwarze Meer negative Folgen. „Wir befürchten, dass die Kosten für den täglichen Lebensunterhalt in der Ukraine bald explodieren werden und gleichzeitig der Bedarf an Unterstützung bei den Familien, die im Land ausharren, weiter steigt“, so Hanife Kurt, Programm Managerin Ukraine bei der Kindernothilfe.
Die Kindernothilfe ruft daher alle Akteure dazu auf, unverzüglich Maßnahmen zu ergreifen, um den Getreidetransport weiterhin zu gewährleisten. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass die Regierungen eine Lösung finden, den Weg für die dringend benötigten Lebensmittel freizumachen und einem erneuten Preisanstieg der künstlich verknappten Nahrungsmittel wie Weizen, Mais und Sonnenblumenöl entgegenzuwirken.
Die Kindernothilfe unterstützt seit mehr als 60 Jahren weltweit benachteiligte Mädchen und Jungen sowie ihre Familien. Als eine der größten Kinderrechtsorganisation in Europa förderte sie in 2022 gemeinsam mit ihren 373 Partnerorganisationen 523 Projekte in 36 Ländern und erreichte dabei mehr als 2,1 Millionen Kinder. Für den seriösen Umgang mit Spendengeldern erhält die Kindernothilfe seit 1992 jährlich das Spenden-Siegel des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI).